Tantra ist… sich in jedem Augenblick zu spüren
….dies ist ein Text für Männer, die sich danach sehnen, zu spüren. Weibliche Haut und sinnliche Nähe, Erotik, Sinnlichkeit und Sex – das ist es doch, was man – gerne auch öfter – zur Verfügung hätte.
Anderes, vielleicht Unerfreuliches blendet man lieber aus. Männer sind es sich gewohnt zu funktionieren. Traditionell haben sie die «Aufgabe», eine Familie zu ernähren. Auch wenn dies heute nicht mehr zwingend die männliche Rolle ist, tragen fast alle Männer die Anforderung
in sich, für die Seinen zu sorgen. Man verlässt sich auf sie, das Haus muss abgezahlt werden, die berufliche Karriereleiter ruft, Zeit ist Geld, man muss belastbar sein, für Emotionales ist wenig Raum. Noch weniger für Sehnsucht und Feinfühligkeit.
Wann, liebe Männer haben Sie zum letzten Mal mit ihrer Partnerin oder einer vertrauten Person darüber gesprochen, wie es Ihnen geht, was Sie belastet, was Sie freut, wonach Sie sich im Innersten sehnen, was Ihnen Kummer macht. Kann es sein, dass Sie das selbst oft nicht wirklich spüren? Oder Sie spüren es, behalten es aber für sich? Es geht ja eigentlich niemanden was an, das müssen Sie für sich selbst ausmachen. Was zählt, ist die Leistung.
Daran ist nichts Schlechtes. Das ist es auch, was uns Frauen an den Männern gefällt: Wir wollen einen starken Mann, der uns notfalls auf Händen trägt, der uns unterstützt und nein, nicht nur das, wir wollen auch, dass der Mann gleichzeitig sensibel ist und zärtlich, mitfühlend, romantisch und eigentlich soll er schon wissen, was wir wollen, ohne dass wir es ihm ständig sagen müssen.
Das sind doch recht viele unterschiedliche Anforderungen an so einen Mann, denke ich mir während ich vor meinem Laptop sitze. Und was, wenn er einmal einfach zur Ruhe kommt und sich selbst spürt? Nur sich selbst. Nicht die Wünsche der Partnerin, nicht den eigenen Leistungsanspruch – nur sich selbst, seine Haut, sein Gefühle, sein Herz, seine Sehnsucht. Wie geht es ihm, wenn er einmal für niemanden da sein muss? Was fühlt er, wenn er niemandem etwas schuldig ist, für niemanden etwas tun, es niemandem recht machen muss?
Sich zu spüren ist durchaus nicht selbstverständlich. «Geniessen war noch nie ein leichtes Spiel» wie Konstantin Wecker singt. Natürlich kann man über glühende Kohlen laufen, Fallschirm- oder Bungee-springen, joggen bis zum Umfallen, Kampfsport praktizieren, mit dem Velo die Berge rauf und runter rasen und was es sonst noch für Möglichkeiten gibt, sich starke Eindrücke zu verschaffen und sich lebendig zu fühlen.
Aber wirkliches, tiefes Spüren ist am leichtesten über die Haut zu erfahren. Vor allem dann, wenn man(n) aus dem Modus des Tuns aussteigt und für eine gewisse Zeit in den Modus des Annehmens, des Empfangens geht. Im Trubel des Alltags «Zeit-Inseln» einplanen: Inseln des Spürens und des «Nur-für-sich-selbst-verantwortlich-seins», würden Ihrem Leben Energie hinzufügen anstatt abzuziehen. Dann könnten Sie die geforderten Leistungen leichter und vergnüglicher erfüllen.
Eine Massage im Dakini ist eine solche Zeit-Insel des Spürens. Hat das Leben neben den vielen Aufgaben nicht auch Genuss und Sinnlichkeit bereit, den feinen Duft der Stille und der Freude, des für sich seins? Fühlen Sie sich willkommen.
Ihre Lea Söhner
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Kommentar von Nic:
«Inseln des Spürens» finde ich eine schöne Bezeichnung um die Einzigartigkeit und die Abgrenzung zu den Leistungsbezogenen Situationen/Geschehen zu unterstreichen. Aber leben wir wirklich in Abteilungen, in denen wir nur kontextbezogen Spüren und Fühlen? Ich denke das nicht. Natürlich ist so wie Du schreibst, und das Spüren seiner selbst erweckt die Lebensgeister neu. Berühren, Fühlen und Spüren ist Wertschöpfung, eine Investition in sich selbst, bei der es sich lohnt, sie in den Alltag zu integrieren als sich ab und zu auf eine Auszeit zu freuen.